Ab heute Abend auf YouTube: Mein Video Blog, Serie: „Rede mal ordentlich, Frau Plath!“

Wie es dazu gekommen ist: In der Jugendtheatergruppe am Heimathafen (ACTIVE PLAYER NK) sind noch immer ehemalige Schüler_innen von mir, die ich vor Jahren an der Schule unterrichtet habe. Einer von ihnen ist Andreas Denic. Früher ein Schüler von mir an der Anna Siemsen Hauptschule Neukölln, die er ohne Abschluss verlassen musste.

Letzte Woche schauten wir uns Theaterfotos von vor 10 Jahren an. Andreas lachte sich schlapp, »wie klein er auf den Fotos noch aussah« und fotografierte die Bilder mit seinem iPhone ab. Heute ist Andreas 24 und ein bekannter Youtuber und Filmemacher.

In den letzten Jahren sahen wir uns jeden Montag am Heimathafen bei den Theaterproben, redeten anschließend über seine Pläne, über den ewigen Ärger mit dem Jobcenter- und über YouTube. Im letzten Jahr fragte Andreas: Kann ich eigentlich mit meinen Jungs hier mal drehen? Klar konnte er. An manchen Abenden saß ich bis 23, 24 Uhr im Heimathafen und wartete, dass Andreas und »seine Jungs« fertig waren. Vor ein paar Monaten dann sagt Andreas: Maike, schau mal auf unseren YouTube Kanal, gib mal »Bodyformus« ein.

Gesagt getan.

Ich war sprachlos. Unfassbar lustiges, kluges Zeugs!!! »Geiler Scheiß!!!« 🙂 Ich klickte mich durch alle Clips und konnte mich vor Lachen kaum beruhigen. DAS also steckte hinter den geheimnisvollen Dreharbeiten, von denen ich über die letzten Wochen und Monate immer wieder gehört hatte. Nicht zu fassen. Andreas und Sinan (ein Freund von Andreas, der auch seit Jahren bei den ACTIVE PLAYERN dabei ist, ebenfalls Macher von Bodyformus, Youtuber und Filmer) berichteten mir von explodierenden Klickzahlen, aber auch von der aufreibenden Arbeit, ständig neue Videos zu drehen, zu schneiden, online zu stellen, im Netz geliked aber leider auch »krass gehatet« zu werden und trotzdem den Mut nicht zu verlieren.

Neulich sagt Andreas: Mach doch mal deinen eigenen YouTube Kanal, Maike.
Ich sage: »Das kann ich nicht« – merke aber selber schon: Allen anderen sage ICH immer: »Das-kann-ich-nicht gibt’s nicht (gibs nicht) ;-)«. Und jetzt sag ich das selber. Unglaubwürdig. Fail.

Ok, also frage ich mal vorsichtig an, wie das denn ginge. Andreas und Sinan sind begeistert. Wir reden so ein bisschen rum. Die Idee sickert weiter durch die Synapsen. Zwei Wochen später vereinbare ich einen offiziellen Beratungstermin mit Andreas und Sinan. Wir sitzen im Café Rix. Ich habe einen Schreibblock vor mir, wo ich meine Ideen dazu aufgeschrieben habe. Wir gehen das Schritt für Schritt durch. Ich muss einiges durchstreichen, neu überlegen, überdenken, viel Neues lernen, auch so Wörter wie »Thumbnail«. Als ich zwischendurch den Kopf hebe, emsig mit schreibend, was ich hier alles erfahre, sehe ich, dass Andreas grinst. Ich frage: Was lachst du? Andreas sagt: »Das ist lustig, dass ich jetzt hier der Lehrer bin. Und meine alte Lehrerin macht jetzt YouTube…« Er lacht. »Finde ich gut.«

Ja, und nun macht die alte Lehrerin YouTube. Mit Andreas und Sinan, die geduldigere und liebevollere Lehrer nicht sein könnten.

»Mach mal besser keine Kommentar-Funktion«, rät Sinan, »man wird krass gehatet, viele Youtuber haben deswegen schon aufgegeben. Und Frauen, die sowas machen, werden besonders gehatet«. Andreas sieht meinen Gesichtsausdruck. »Aber nee, lass dich davon mal nicht abbringen, man muss mutig sein. Es gibt immer diese Leute, die alles haten – das ist normal, man muss es trotzdem durchziehen.«

So ähnlich würde ich ja selber reden, wenn ICH die Lehrerin wäre… also gut. Es sieht so aus, als müsste ich was Neues lernen. Wir vereinbaren den ersten Drehtermin. Meine Kollegin und Freundin Anna Weber wird mich unterstützen, wird mirFragen stellen und zuhören, damit ich nicht nur blöd in die Kamera reden muss. (Anna und ich waren früher Kolleginnen an der Schule, – und jetzt bei ACT.)

Die ersten Drehtermine liegen hinter uns und ich muss sagen: Ach du Scheiße, da muss ich noch EINIGES lernen! Ich mache all das durch, was Andreas mir schon vorher tröstend prophezeit hat: »Man findet sich sehr (sehr!) peinlich… die ersten Folgen SIND auch immer peinlich… aber halt durch, du kriegst Routine… es wird immer besser… du lernst von Mal zu Mal dazu…«

Echt? Woher weiß er das?

Ich sehe ein: Ich muss jetzt mal mutig sein und testen, ob das auch wirklich stimmt, was ich immer so behaupte… Dass man am besten lernt, wenn man ausprobiert und keine Angst vor Fehlern hat. Und außerdem habe ich Glück: Meine Lehrer wissen sehr gut, dass Noten gar nix bringen. Ich werde nicht bewertet, nicht beurteilt. Ich darf einfach machen.

Denn Andreas sagt: »Du musst so lange rum probieren, bis du zufrieden bist. Und während du es versuchst, lernst du alles, was man wissen muss. Und wir helfen.«

Das mach ich also jetzt. Ab heute habe ich einen Video Blog. Er heißt:

Rede mal ordentlich, Frau Plath! (Wo dieser Titel herkommt, bedarf, glaube ich, keiner Erklärung).
Und worum geht’s? Natürlich um das, was mich am meisten interessiert: Um Bildung. Also genauer gesagt: Ums ganze Leben. Oder so.

Ab heute online: Erste und zweite Folge von »Rede mal ordentlich, Frau Plath!«. Ich wünsche gute Unterhaltung. 🙂

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