Kleines Regie-Nummernprinzip

Kleines Regie-Nummernprinzip bedeutet, dass jede Spielerin in der Reigenfolge der Nummern, die verteilt werden, nacheinander einmal führt, also die Regie übernimmt: Jeder Spieler einer Kleingruppe erhält eine Nummer. Jede*r Spieler*in wählt aus den vorhandenen ästhetischen Mitteln eine begrenzte Anzahl aus, kombiniert und/oder modifiziert diese je nach Belieben und entwickelt daraus eine kleine Aktion, die er*sie mit der Gruppe einstudiert. Danach ist die nächste Spielerin (mit der Nummer 2) dran und setzt an genau der Stelle an, die im ersten Bewegungsbaustein (der Nummer 1) den Schluss bildete. Wenn alle Spieler*innen nacheinander ihren jeweils eigenen kleinen Bewegungsbaustein mit der Gruppe einstudiert (und sich dabei selbst mit eingebaut haben), werden zum Schluss alle Bausteine aneinandergefügt, ein Gesamtdurchlauf geprobt und als Ganzes präsentiert. Das Kleine Nummernprinzip ermöglicht die ersten niedrigschwelligen Erfahrungen demokratischer Führung: Jede*r in der Kleingruppe erlebt sich einmal als Person, die führt und die Verantwortung trägt – mit allen Empfindungen und Stress-Momenten, die das mit sich bringt. Gleichzeitig machen alle zum ersten Mal die Erfahrung, wie es ist, selbstbestimmt zu folgen, im Sinne von: Ich stelle mich dir und deiner Führung zur Verfügung. Dies ist ein bewusster und gleichberechtigter Akt. Im Sinne von: »Dadurch, dass ich dir jetzt in deinen Entscheidungen folge und dir darüber eine subjektive Rückmeldung gebe, ermögliche ich dir einen weiteren Erkenntnisfortschritt«. Nicht nur Führen erfordert Selbstverantwortung, sondern auch (bewusstes) Folgen.