Risiken und Nebenwirkungen v. Rosa von Praunheim – „Durchdrehen!“

Wir haben dieses Jahr bei ACT drei Filme gemacht. Wir hatten keine Ahnung. Aber Rosa von Praunheim hat seine Spuren hinterlassen und uns ermutigt, es einfach zu versuchen. Das haben wir getan. Hier ein kleiner Einblick in die Highlights des vergangenen Projektjahres… Und: Ihr seid herzlich eingeladen unsere Filmpräsentationen zu besuchen:

14. Juni um 19.30 Uhr Premiere im Heimathafen Neukölln mit „Ich 2“ (und weitere Vorstellungen bis 27. Juni siehe Spielplan Heimathafen),

18. Juni um 20 Uhr im Moviemento Kino „Amers Geschichte“ und

25. Juni um 20 Uhr im Moviemento Kino „Unerhört – Geschichten aus Neukölln“. Weitere Infos auf www.act-berlin.de und im Spielplan Heimathafen Neukölln.

Und hier ein kleiner Einblick in unsere Arbeit:

In diesem Jahr wollten wir nicht nur Theater machen, sondern auch noch zwei Filme drehen. Noch nie habe ich in einem so kurzen Zeitraum so oft gedacht: Wir sind verrückt. Das schaffen wir nie. Und irgendwie ist auch Rosa von Praunheim schuld, der uns ermutigt hat, einfach los zu legen. Aber der ist ja auch verrückt. Insofern also noch verrückter, einem Verrückten Glauben zu schenken.

Und nun drehen wir seit September 2017 durch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Was laut Drehplan eine Stunde dauern soll, dauert in Wahrheit sechs bis sieben Stunden. Hat uns niemand gesagt. So kommt es, dass wir nicht nur ganze Montage bis tief in die Nacht “durchdrehen”, sondern auch alle Feier-und Wochentage. Weil: Es reicht ja nicht, EINEN Film zu machen. Wir müssen ja gleich zwei Filme machen. (Insgesamt bei ACT dieses Jahr übrigens drei…denn auch Stefanie und Ruth drehen ja durch – mit dem Dokumentarfilm “Unerhört” – wir mit “Amers Geschichte” und “Ich 2” am Heimathafen).

Interessant, dass ich erst unterwegs beim Drehen merke, dass wir verrückt sind – aber da sind wir eben schon am Durchdrehen und es gibt keinen Weg zurück. Vom Schneiden ganz zu schweigen. Und dann wollen wir in zwei Filmen auch noch jeweils eine ganze Geschichte erzählen. Anschluss Anschluss Anschluss: Falscher Pullover, Möbel an der falschen Stelle, falsches Wetter, falsche Reihenfolge, falsches Licht, scheiße, es regnet, und jetzt geht auch noch die Sonne einfach unter! Jetzt schon! dabei brauchen wir doch einfach nur noch diese EINE Einstellung, – und der Ton, der Ton…! FUCK – der Ton!

Daneben Ärger mit der Polizei, LALÜ-LALA, Alltag in der Sonnenallee, wieder LALÜ-LALA, verpatzte Aufnahme die 702., eine Anzeige wegen Körperverletzung, ein mit blut-roter Farbe voll geschmiertes ACT Lab, wieder Polizei, Geschrei im Krankenhaus, ein Abend beim Berliner Krisen-Notdienst, Liebeskummer, Tränen, ein Strafzettel, ein Sarg, eine ungewollte Schwangerschaft, Familienkrach, Ärger in der U-Bahn, wo ist Yusuf?, Sinan ist zu spät, Scheiße, der Supermarkt hat zu – ach ja, heute ist ja Feiertag!, Grippewelle, alle Dateien abgestürzt, … und immer wieder zur Beruhigung Hähnchen beim Chicken Grill in der Sonnenallee… und immer wieder ein Mikro im Bild, scheiße… – alles noch mal! Uuuund- BITTE!

Und das alles, obwohl niemand von uns weiß, wie man einen Film dreht. Andererseits ist der verrückte Rosa ja der Ansicht, dass man nur lernen kann, Filme zu machen, indem man sie dreht. Durchdreht. Alles klar. Können wa machen! Wer dann durchdreht, ist selbst schuld. Lektion des Meisters verstanden. Allerdings sind wir ganz ohne Meister ausgekommen. Und: Wir leben noch. Und mit Drehen sind wir jetzt durch. Nun wird “nur noch” geschnitten. Nur noch. Schlafen haben wir (natürlich) abgeschafft. Schlafen ist was für Feiglinge. Und allmählich werden wir verrückt. Aber in diesem Sommer gibt es Theater UND drei Filme von ACT. Uuuuund….BITTE!

Alle ACT – Produktionen mit Terminen und Flyern findet Ihr hier. Ich freue mich auf Euch!