Zur Geschichte von Ali Brown und wofür dieser Prozess mit Ali ein Beispiel ist

Zur Arbeitsweise von ACT: Wie schaffen wir Beziehungen, in denen wir schneller voneinander lernen?

Das gesamte Konzept des Partizipativen Theaterunterrichts und insgesamt des Partizipativen Lernens und Kreierens bei »ACT! – Führe Regie über dein Leben« lässt sich auch wie folgt beschreiben:

Die Konzept-Säulen von ACT »Beziehung« und »Partizipation« bedingen einander. Denn durch die Bereitstellung von Feldern offenen Wissens und spielerischen Zugängen dazu im Kollektiv, in Interaktion, mit gemeinsamer Zielsetzung entstehen vielfältige Beziehungen.

Da unser Gehirn ein sozial tickendes Organ ist und wir durch lebendige Interaktion und beständigen Informationsaustausch unendlich viel mehr lernen als allein, ist diese Verkoppelung der beiden Säulen die Startrampe in ein geradezu »explodierendes«, sich immer weiter potenzierendes Lernen.

Grundvoraussetzung ist es, die existierenden, verschiedenen Referenzsysteme, auf die sich die einzelnen Gruppenmitglieder beziehen, nicht in Konkurrenz zueinander zu bringen.

Es gilt, Richtigkeits-Behauptungen (»Theater, Kunst, Deutsch, Religion, […] Unterrichten, Lernen, Leben muss man so und so machen«) zu unterbinden. Das eine darf neben dem anderen stehen bleiben. Man muss gar nichts. Man darf alles.

Verschiedenheit in Ansichten und Herangehensweisen ist erwünscht. Es dürfen auch alle verschieden bleiben. »Richtig« und »Falsch« gibt es nicht. »Richtig« und »Falsch«, »Besser« und »Schlechter« ist total langweilig und schränkt die unendlichen Möglichkeiten unseres Verstandes ein.

Alles, was in der Gruppe an Erfahrungs- und Faktenwissen zusammen kommt, kann sich gegenseitig bereichern und immer wieder zu Neuem führen, wenn die Gruppe von einer ständig wachsenden Plattform gemeinsamen Wissens ausgeht und sich immer wieder darauf und aufeinander bezieht. Und wenn jeder alles zeigen und zur Verfügung stellen kann und will, weil keine Demütigung in Form von Urteilen zu erwarten ist.

Unser Gehirn hat Freude daran, ununterbrochen mit anderen gemeinsam im Informations- und Beziehungs-Fluss zu bleiben, Daten und Handlungen zu kopieren, zu spiegeln und neu zu prozessieren. Die Energien unseres Geistes werden dadurch aus den engen, einschränkenden Bahnen befreit und können ungehindert fließen.

Diese Erfahrung erzeugt ein Glücksgefühl. Denn eigentlich WILL unser Verstand »Fressen bekommen« und reagiert lustvoll auf spielerische und kollektive Lernprozesse, in die er sich ständig neu, fragend, interagierend, probierend und forschend einbringen kann.

Denn eigentlich WOLLEN wir ja alle trainieren, besser zu werden. Wenn es eine erfüllende Erfahrung ist. Und das ist es eigentlich von Natur aus – wenn unser Hirn spielen darf.

Die Aufgabe der Lehrpersonen ist es dabei, diese hoch komplexen Prozesse als Dramaturgen_innen und Beziehungsgestalter_innen zu führen. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die aber viel beglückender ist, als ängstlich über das »richtige« Wissen und die »richtigen« Antworten zu wachen und zu urteilen.

Also wir – ACT – fangen schon mal an. Wir wissen, dass uns diejenigen finden werden, die auch mit machen wollen…

Hintergründe zu dieser Form des Lernens siehe auch hier.

TEDxBlue – Daniel J. Siegel, M.D. – 10/18/09