Leserbrief zum Artikel „Risse in der Fassade“ im ZEIT Magazin vom 28.07.2016

Von Maike Plath

Der Artikel, auf den sich dieser Leserbrief bezieht, ist hier zu finden.

Im ZEIT-Magazin vom 28.07. schreibt die Autorin Jana Simon von der pädagogischen Herausforderung, heutige Jugendliche (in diesem Fall am Osterlandgymnasium Gera) zu einem offenen und demokratischen Diskurs zu ermutigen. Jana Simon hat dabei einige Schüler_innen und schwerpunktmäßig zwei Lehrerinnen begleitet, von der ich das Glück habe, die eine (nämlich die Theater-, Deutsch-und Französischlehrerin Katrin Zabel) seit Jahren zu kennen.

Ich selbst bin ehemalige Lehrerin (17 Jahre im verbeamteten Schuldienst) und jetzt als Theaterpädagogin in Berlin tätig. Zahlreiche Erlebnisse und Berichte von Lehrkräften und Theaterpädagogen lassen darauf schließen, dass sich in letzter Zeit ein politischer Diskurs unter Jugendlichen verschärft und das Vertrauen vieler jungen Menschen in unsere demokratischen Grundwerte schwindet. Alarmierend finde ich persönlich die Beobachtung, dass es zunehmend zu Situationen kommt, in denen Jugendliche NICHT mehr streiten im Sinne von argumentieren – sondern nur noch „haten“ (hassen), was sich insbesondere in Kommentaren im Netz abzeichnet.

Eine wirkliche Begegnung im Sinne eines aufgeklärten, mündigen, demokratischen Dialogs ist derzeit immer schwieriger herzustellen, weswegen allen erwachsenen Personen, die im Feld Bildung tätig sind, gerade jetzt eine besondere Verantwortung zukommt. Ich weiß, dass Frau Zabel seit Jahren professionell und auf hohem Niveau an genau dieser Problem-Baustelle wichtige und erfolgreiche Arbeit leistet, mit einem Engagement und einem Know-How, das als überdurchschnittlich zu bezeichnen ist.

Umso größer ist meine Irritation über die subtile Demontage ausgerechnet einer solchen, hochverantwortungsvoll agierenden Lehrkraft in der Reportage von Jana Simon. In diesem Artikel wird unterschwellig der Eindruck erweckt, Frau Zabel greife aufgrund von Hilflosigkeit im Angesicht des beschriebenen Problems auf manipulative Methoden zurück und unterdrücke bewusst die Meinungsfreiheit der ihr anvertrauten Jugendlichen.

Im Text berichtet die Autorin beispielsweise von „beklommenen Gefühlen“, als sie mit ansehen muss, wie Frau Zabel eine Art „Gesinnungs-Test“ mit ihren Jugendlichen durchführt. Spätestens an dieser Stelle im Text, verliert die Autorin bei mir jegliche Glaubwürdigkeit. Ich weiß, wie Frau Zabel arbeitet. Mein Eindruck von dieser Reportage ist, dass Frau Simon – unter dem Vorwand, quasi aufklärerisch auf eine Gefährdung der Meinungsfreiheit an deutschen Schulen hinzuweisen – bewusst den Eindruck vermitteln will, eine Demokratiegefährdung sei auf den Gesinnungsterror manipulativ agierender, „linker“ Lehrkräfte zurückzuführen, Beispiel Katrin Zabel.

Offenbar „brauchte“ Frau Simon eine Lehrkraft, die sie – unabhängig vom tatsächlich beobachteten pädagogischen Handeln – auf dem Altar einer bereits zuvor beschlossenen Botschaft opfern konnte. Dieser Eindruck bestätigte sich bei mir nach einem persönlichen Gespräch mit Frau Zabel, in dem diese mir gefasst und sachlich von nicht eingehaltenen Absprachen, Verfälschung von Zitaten und Auslassung zentraler Fakten berichtete.

So wählte die Autorin beispielsweise unter zahlreichen gesammelten Aussagen der Schüler_innen nur diejenigen aus, die ihr vorgefasstes Bild einer „Meinungsunterdrückung“ durch Lehrkräfte an der Schule bestätigten und veränderte die Aussage einer genannten anderen Schülerin. Aussagen zahlreicher anderer Schüler_innen, die ein ganz anderes Bild vermittelten und den Gesamteindruck stark verändert hätten, ließ Frau Simon unter den Tisch fallen.

So kann man durch viele andere Stimmen an der Schule erfahren, dass eine tatsächliche „Meinungsunterdrückung“ und eine Atmosphäre der Angst, eigene Ansichten zu äußern, viel mehr von jenen Schülern und deren Umfeld ausgehen, die im Text von Frau Simon „Sorge um die Meinungsfreiheit an dieser Schule“ äußerten.

Offenbar war Frau Simon aber eine weitere „Geschichte über Rechtsradikalismus im Osten“ zu langweilig. Es musste scheinbar irgendwie ein„Aufreger“gefunden werden, der – subtil untergebracht – die Leser in eine andere (perfide) Richtung denken ließ: So vermittelt ihr Text nun den Eindruck, dass überengagierte Lehrerinnen ihren Schülern eine links-ideologische Meinung aufdrücken und die Jugendlichen am freien Denken und Sprechen hindern. Das ist natürlich viel spannender. So nach dem Motto: Da sind immer noch diese schrecklichen Staatsbürgerkunde-Lehrerinnen der ehemaligen DDR am Werk! – Mehr BILD-Zeitung geht wirklich nicht.

Wenn wir uns auf Journalismus einlassen, müssen wir immer mit gewissen Abweichungen in der Darstellung unserer Aussagen und unseres Handelns rechnen. Das weiß jeder, der sich schon einmal in die Öffentlichkeit begeben hat. Diese Tatsache fällt unter „Eigenverantwortliches Rest-Risiko“ in einem demokratischen Land, das glücklicherweise eine freie Presse hat. Hier aber geschieht etwas, das mich persönlich als verantwortungsvolle Pädagogin – und einfach als Mensch – alarmiert und daher diesen Leserbrief schreiben lässt.

Das Vorgehen und die Arbeitsweise der Autorin Jana Simon ist an dieser Stelle unverantwortlich, da ihr Text verunsichernde und destruktive Wirkung auf die Jugendlichen hat:

Durch ihren Artikel wird eine tatsächlich demokratie-feindliche Haltung einiger Jugendlicher befördert und ein in Wahrheit aufklärerischer, wertvoller pädagogischer Prozess (mit dem Ziel der Mündigkeit) bei vielen Jugendlichendeutlich erschwert, wenn nicht sogar komplett behindert.

Darüber hinaus frage ich mich, was dieser Text für ein verstörendes Signal nach außen sendet: Lehrkräfte, die sich couragiert einem unangenehmen, aber relevanten und problematischen Feld widmen und Verantwortung übernehmen, werden öffentlich demontiert und in der Folge für Wahlkampfzwecke missbraucht:

Zitat aus der – auf den Artikel folgenden – Pressemitteilung des Thüringer AFD-Landtagsmitglieds Brandner:

„… Teile der Lehrerschaft des Osterlandgymnasiums schaffen ein sehr bedenkliches, geistiges Klima und verunsichern einen erheblichen Teil der Schülerschaft (…), am Osterlandgymnasium scheinen Propaganda und Gehirnwäsche das Motto zu sein (…)“

Ursprünglich war die Autorin Jana Simon mit dem Anliegen an die Schulleitung und das Kollegium getreten, „eine Reportage über das Engagement von Lehrern gegen rechts“ zu verfassen. Ich frage mich, welcher Teufel sie geritten hat.

Das Ergebnis ihres Textes ist eine tatsächliche Verunsicherung erheblicher Teile der Schülerschaft und die Bestärkung von Jugendlichen, die sich von einem zentralen Teil unserer demokratischen Grundwerte verabschiedet haben. Der entstandene Schaden wird die Schule noch lange beschäftigen. (Weitere Meinungen auf dem Blog der Schule, siehe unten.)

(Maike Plath, 24. August 2016)

Das Osterlandgymnasium in Gera hat inzwischen einen Blog eingerichtet, auf dem weitere Leserbriefe und Stellungnahmen zur Reportage von Jana Simon zu finden sind, hier der Link zum Blog.

Und weil zum Thema, hier auch mein aktueller Text für die ACT-Ansichten (auch zu finden ab nächster Woche unter www.act-berlin.de):

Die Matrix der Demokratie
(Von Maike Plath)

„Nationalism teaches you to take pride in shit you haven´t done and hate people you´ve never met.“

Doug Stanhope (Comedian)

Wir leben in Zeiten, in denen zunehmend populistische und radikale Positionen Gehör finden und das Vertrauen in die Grundwerte eines demokratischen Miteinanders schwinden.

„Das Problem mit der Demokratie ist, dass es sie in gewisser Weise gar nicht gibt. Sie hat keinen Ort und keine Institution; die Gebäude, die sie repräsentieren, die Parlamente, Ämter, Ministerien können im Handumdrehen hohl werden. In Wahrheit beruht die Demokratie auf etwas Unsichtbarem: Auf dem Grundvertrauen der Bürger in die Politik. Auf der Bereitschaft einer Regierung, die doch über alle Gewaltmittel der Exekutive verfügt, sich dem Willen eines Parlamentes und dem Urteil eines Verfassungsgerichtes zu unterwerfen. Und darauf, dass die Mehrheit der Bürger stets und freiwillig darauf verzichtet, antidemokratische Parteien zu wählen. (…)
All dieses Unsichtbare kam uns jahrzehntelang so selbstverständlich vor, dass der (falsche) Eindruck entstand, die Demokratie sei sowieso da, wie Luft und Wasser. (…) Das hat sich jetzt geändert. In den kommenden Monaten wird in fünf zentralen Wahlen über nicht weniger abgestimmt als die Zukunft der westlichen Demokratien. Wer hätte das gedacht?“

(Die ZEIT, 4. August 2016, Politik, Seite 3)

Verschärft durch die Geflüchteten-Problematik und die offensichtliche Angst vor “Überfremdung” verhärten sich derzeit überall die Positionen – und nationalistische und ideologische Positionen verbreiten sich in einem Maße, das wir noch bis vor kurzem für völlig unvorstellbar gehalten haben.

Warum vertrauen so viele unseren westlichen Grundwerten so wenig?

Wenn viele verschiedene Menschen zusammen kommen, wird jeder einzelne schlauer, wacher, kreativer – weil es anspruchsvoller wird, andere von den eigenen Standpunkten zu überzeugen. In sehr homogenen Gruppen befinden sich alle in einer Art schläfrigem Dämmerzustand, weil sich sowieso schon alle einig sind. So entsteht mit Sicherheit kein Fortschritt – und im Angesicht der komplexen Welt, in der wir leben, ist das gefährlich.

Diversität ist der Schlüssel für jeglichen Fortschritt – Vielfalt ist bereichernd für alle. Aber Diversität wird in unserer derzeitigen Gesellschaft zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Wachsende Abgrenzungstendenzen und Verbreitung von Hass sind die Folge.

Aber: Wem nützt es, die Unterschiede und das Trennende zwischen uns zu betonen? Was passiert, wenn sich Xenophobie und Nationalismus weiter verstärken? Wollen wir alle wieder gegeneinander antreten? Wo führt das hin?

Das ist eine rhetorische Frage. Jeder weiß, wohin das führt. Wir brauchen uns nur die Geschichte anzuschauen. Es ist eine Illusion zu glauben, dass – wenn jeder sich in Stellung gegen den vermeintlichen Gegner bringt – sich das Eigene daraufhin MEHR entfalten kann. Das Eigene hat dann in letzter Konsequenz GAR KEINE Relevanz mehr. Alle Konflikte und Kriege dieser Welt zeigen ganz deutlich, dass das Individuelle, Menschliche zu allererst geopfert wird. Gewalt, Hass und Krieg zerstören so grundsätzlich alles Lebenswerte, alles Individuelle, dass noch Generationen danach geschädigt sind.

Eine der dringlichsten Aufgaben derzeit ist es daher, demokratisches Denken und Handeln in Zeiten und Situationen von wachsender Diversität wieder als etwas Lohnenswertes und Positives spürbar zu machen.
Diversität nicht nur auszuhalten sondern lustvoll selbstwirksam mitzugestalten, muss zentrales Ziel all unserer Bemühungen sein. Denn es gibt dazu keine wirkliche Alternative.

Wie geht die komplexe, kleinteilige Matrix der Demokratie? Wo fangen wir an?

Es fängt überall dort an, wo verschiedene Menschen zusammen kommen – für uns (bei ACT e.V.) heißt das konkret: In jedem Klassenzimmer, bei jedem Theaterprojekt.

Die Ausgangssituation der Jugendlichen ist nicht mehr so, wie wir das vielleicht früher noch selbst in der Schule erlebt haben und auch nicht mehr so, wie vielleicht noch vor 10 bis 15 Jahren:

Überwiegend „weiße deutsche“ Jugendliche, die mehr oder weniger ähnliche Alltagsabläufe leben, mit denselben Kinderbüchern aufwachsen, mit denselben Fernsehsendungen, mit ähnlichen Weihnachtsfesten, ähnlicher Musik, ähnlichem Essen und ähnlichen Gewohnheiten.

Heute prallen in jeder Gruppe unterschiedlichste Lebensentwürfe, kulturelle und andere Hintergründe, Traditionen, Erinnerungen, Meinungen, Erfahrungen und Glaubensrichtungen aufeinander. Im Gegensatz zur Situation vor circa 15 Jahren ist heute zusätzlich die ständige Präsenz und der Informations- und Meinungsaustausch im Netz (Selbstverständlichkeit des Smartphones) völlig alltäglich.

Diese Entwicklungen sind nicht umzukehren. „Früher war mehr Lametta“ hilft einfach nicht weiter. Unsere Welt, wie sie jetzt ist, macht – spätestens jetzt! – einen aufgeklärten und mündigen Umgang mit Diversität dringend erforderlich.

Wozu führt das, wenn ich eine Gruppe junger Menschen vor mir habe und sie in ihren Ängsten, Unterschieden und Abgrenzungswünschen bestärke – bzw. NICHTS dagegen tue? Klar – sie gehen alle aufeinander los: Ey du Hure! Du schwule Sau! Das ist „haram“! „Dreckige Muslimenschweine!“ „Nazi“, usw. Oder sie schweigen. Das ist fast noch gefährlicher.

Hass zu verbreiten ist so unglaublich einfach und geht so wahnsinnig schnell. Hass verbreitet sich in Sekunden. Und richtet jahrelangen, wenn nicht längeren, Schaden an.

Eine Gruppe verschiedenster Menschen aber dahin zu bringen, dass sie einander verstehen, wertschätzen und GEMEINSAM etwas KONSTRUKTIVES tun, ist dagegen so unfassbar schwer. Und scheinbar so unspektakulär.

Denn wenn etwas gut läuft, bemerkt es keiner. Ein Beispiel: Nach gelungenen Projekten, hören wir häufig: Ihr habt ja tolle Jugendliche! Mit solch einer verschworenen Gruppe ist es sicher leicht!” Das lässt uns schmunzeln, denn wir haben noch sehr gut vor Augen, wie wir gestartet sind.

Es sind im Großen und Ganzen IMMER dieselben Ausgangsbedingungen, wenn verschiedene Menschen aufeinander treffen. Es gibt die Jugendlichen, so wie wir sie vorfinden – muslimisch, christlich, nicht gläubig, schwul, lesbisch, hetero, mit verschiedensten kulturellen, ethnischen und sozialen Hintergründen.

Und am Anfang sitzen sie da und sind verunsichert, im Zweifel GEGENEINANDER eingestellt, manchmal auch hilflos und wütend aufeinander – unsicher im Angesicht der tagtäglichen Flut an beunruhigenden Meinungen und Nachrichten.

Bestehende Feindbilder zu bestärken – oder zu ignorieren –, wäre das ALLEREINFACHSTE, leider aber auch das Allergefährlichste. Sie zu einer liebevollen, verschworenen Gemeinschaft zu machen, die optimistisch ist, ihre Welt GEIMEINSAM zum Positiven hin verändern zu können, ist das ALLERSCHWERSTE.

Weder “rechte” Nationalismen und Ausgrenzungswünsche auf der einen Seite noch „linke“ ideologisch verhärtete Political Correctness auf der anderen Seite helfen hier weiter. Beides verschärft das Misstrauen und den Wunsch nach radikalen „Lösungen“.

Diskriminierung (in alle Richtungen) kann nur dann überwunden und Diversität nur dann von allen als bereichernd erlebt werden, wenn wir tagtäglich trainieren, die Menschen DIFFERENZIERT und INDIVIDUELL zu betrachten. Und wenn wir in die Zukunft gerichtet handeln – und Vergangenes hinter uns lassen. Es bedarf einer gewissen Demut und Größe, über Vergangenes (Unrecht) hinweg zu sehen und nach vorne zu blicken. Das ist schwer, aber es fühlt sich BESSER an.

Jegliche Form von Ideologisierung („-ismen“ und „Richtig-und-Falsch“-Behauptungen) führt zu einer Radikalisierung des Diskurses und gefährdet unsere demokratischen Grundwerte, wie es derzeit durch das Aufkeimen von Populismus und Nationalismus bereits deutlich spürbar wird.

Das Kennenlernen und Ausloten der Zwischenräume dagegen – jenseits von bestehenden Begrifflichkeiten und Beschriftungen – ist im ersten Schritt schwieriger, fühlt sich aber schon im zweiten Schritt wesentlich besser an.

Zorn, Ablehnung und Angst machen nicht glücklich. (Und auch nicht schlauer). Eigene neue Erfahrungen und Begegnungen aber schon.

Autonomie und Mündigkeit:
Um Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung wirksam und langfristig zu bekämpfen, müssen (alle) Menschen unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe zu Mündigkeit und Autonomie ermutigt werden. Dies ist ein hochkomplexer Prozess, der nicht einfach von allein passiert.

Es muss darum gehen, zu begreifen, dass wir nur ein kleiner Teil einer langen Geschichte sind und dass jeder einzelne von uns die Möglichkeit haben muss, diese Geschichte zu verändern, individuell zu handeln und autonom zu werden.

Bei jeglicher Arbeit mit Jugendlichen liegt die komplexe Herausforderung dieses Weges darin, sehr unterschiedlichen Menschen IHRE GEMEINSAMKEITEN aufzuzeigen und sie gleichzeitig in ihrer jeweiligen INDIVIDUELLEN AUTONOMIE zu bestärken.

Es muss darum gehen die Fähigkeit zur Differenzierung auszubilden und Wege und Wahrnehmungen ZWISCHEN verschiedensten Realitäten zu ermöglichen, sichtbar zu machen und die Veränderbarkeit der jeweils eigenen Position zu bestärken.

Dies ist die einzige Möglichkeit, Diversität zu leben und für alle produktiv werden zu lassen. Die Grundvoraussetzung dafür ist: Demokratisch gemeinschaftlich zu agieren – und NICHT gegeneinander.

Mut, Offenheit und Optimismus entstehen in Gruppen nie von allein.

Inklusive Prozesse initiieren sich nie von allein.

Der einzelne Mensch würde sich immer erstmal lieber abgrenzen und glaubt an seine Vorurteile.

Um wirklich inklusive, demokratische Prozesse zu initiieren braucht es eine konsequent und unermüdlich (vor-) gelebte Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und eine professionelle und krisenfeste Kommunikation. Das geht weit über „Pädagogik“ hinaus – es ist in Wahrheit eine sehr komplexe und gesellschaftlich relevante lebenslange Aufgabe, die eine starke und gleichzeitig demütige innere Haltung erfordert:

Demut statt Demütigung.

Maike Plath, 22. August 2016

www.maikeplath.de
www.act-berlin.de