Jesper Juul

Jesper Juul ist gestern gestorben.

Ich hoffe, dass wir alle nicht müde werden, seine Ideen zu Gleichwürdigkeit und Integrität trotzdem weiter in die Welt zu tragen.

Für mich persönlich ist das Thema Gleichwürdigkeit die wirkmächtigste und überzeugendste Idee in der Pädagogik – aber auch die anspruchsvollste, die am meisten Mut, Arbeit und persönlichen Einsatz erfordert. Aber: Nichts anderes hat eine solche Kraft, Menschen in ihr ureigenes Potential hineinwachsen zu lassen. Und zwar sowohl die „Lernenden“ als auch die „Lehrenden“. Und ich setze das in Anführungsstriche, weil beides – im besten Fall – zunehmend ineinander fließt und nicht mehr voneinander zu trennen ist.

To grow into yourself. Das ist das, was im besten Fall bei allen Beteiligten passiert.

Genau das konnte ich immer wieder in der täglichen Arbeit erleben und staune darüber bis heute.

Und ich hoffe, dass es uns gelingen wird, diese wichtige Idee weiter zu tragen und damit so viele Menschen wie möglich anzustecken. Denn es gibt – was Gleichwürdigkeit und Integrität betrifft – noch (sehr) viel zu tun. Auf vielen Ebenen. Besonders in den Schulen und im Bildungskontext. Was Jesper Juul schwerpunktmäßig für die Elternarbeit ausformuliert hat, nämlich „dass Kinder keine Grenzen brauchen, sondern Beziehungen zu Menschen, die Grenzen haben“, wäre aus meiner Sicht inzwischen dringend auf die Schulen zu übertragen. Denn auch die Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schüler*innen als ungleiches Machtverhältnis müsste endlich konsequent hinterfragt und mit dem Fokus auf Gleichwürdigkeit und Integrität aller Beteiligten weiterentwickelt werden.

Verlieren wir also nicht den Mut und machen einfach weiter…

Ich bin Jesper Juul dankbar, dass er sein Leben darauf verwendet hat, diese Ideen und Gedanken in die Welt zu bringen und sie dadurch besser gemacht hat.

Danke Jesper Juul.