Wenn die Schule brennt – und die Lehrerin nicht weiter weiß

Wenn wir alle hier in Deutschland eine Schulklasse wären und Angela Merkel unsere Klassenlehrerin, dann wäre jetzt der Punkt erreicht, wo wir merken: Oha. Sie weiß nicht mehr weiter. 

Da ich als Lehrerin an einer sogenannten „Brennpunktschule“ diese Art von Situation häufiger erlebt habe, kann ich sagen, was dann passiert. 

Genau drei, naja – vier Möglichkeiten:

Entweder die Klasse dreht völlig durch und geht über Tisch und Bänke. 

Oder. Sie fängt an, zu kooperieren. Entweder: Weil sie die Lehrerin mag. 

Oder: Weil noch zusätzlich von außen eine weitere Katastrophe hinzukommt, nehmen wir mal an, es brennt. 

Oder. Viertens: Die Lehrerin erkennt, dass sie ihre Schüler*innen nicht wie Kinder behandeln sollte und weiß auch, wie das geht. 

Wenn einer dieser letzten drei Fälle eintritt – dann schaltet die Schulklasse um. Dann wird den Kindern schlagartig bewusst: Wenn wir jetzt nix machen, macht keiner was. Und dann sind wir am Arsch. Und dann übernehmen Kinder Verantwortung. Und schalten um: Vom durchgedrehten Kind-Modus zum kooperativen, kreativen Wesen. 

Noch nie erlebt? Ich schon. Sehr oft.

Wenn ich mir die Lage gerade anschaue, dann muss ich ganz ehrlich sagen: 

Unsere Klassenlehrerin ist überfordert. Wir können jetzt durchdrehen und über Tisch und Bänke gehen. Oder wir können uns in kooperative, kreative Wesen verwandeln und zügig anfangen, Lösungen zu finden. Jede*r kann jetzt sofort genau dort anfangen, wo er sie es gerade ist. Mit dem, was da ist. Mit dem, was jede*r von uns mitbringt. 

Untertanengeist und Opferhaltung hilft an dieser Stelle überhaupt nicht weiter. Wir sind keine Kinder. Die Schule brennt. Und wir sollten anfangen, unsere Lehrerin und uns gegenseitig zu unterstützen, damit nicht alles in Flammen aufgeht. 

Noch nie habe ich einen Zeitpunkt erlebt, an dem so klar ist, dass wir die herkömmlichen Machtverhältnisse in unseren Strukturen und Institutionen hinterfragen müssen. Wenn die Lage unübersichtlich wird, hilft das alles überhaupt nicht weiter. Eine Demokratie kann eine brennende Schule nur löschen, wenn alle mitmachen. Und mitdenken. Und in ihre Kraft und in ihren Kooperationsgeist kommen. 

Es gibt keine Mutti (oder Vati), die uns alles abnimmt und alles regelt. Und ehrlich gesagt: Das ist ja auch gar nicht so geil. 

Sich zusammenzuschließen und Lösungen zu finden – also mal so richtig aus dem Quark rauszukommen – das fühlt sich tausendmal besser an. 

Wir sind in Wahrheit hochkooperative, intelligente und kreative Wesen. Und jetzt ist Aufwachen angesagt. Wann, wenn nicht jetzt? 

Es gibt nichts Gutes. Außer: Mensch tut es. 

…und wen das interessiert und wer nicht gleich denkt Ja, toll! Aber WIE denn?? Dem empfehle ich, mal auf unsere Seiten zu schauen. Hier wird das nämlich konkret:

Ein erstes kleines Hilfs-Instrument für zu Hause wäre zum Beispiel: Das Selbstführungs-(Mini)-Mischpult. Als erster konkreter Vorschlag auf die Frage: «Was können wir aktuell ganz konkret tun, um Menschen in dieser Zeit der Pandemie (und darüber hinaus) zu ermutigen?» 
Das Selbstführungs-Mischpult gibt außerdem schon einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Workshop-Programm ab Sommer und unsere neue Weiterbildung